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Grundlagen und Hintergründe

 

Gemeinsames Seminar der Dörfer

Zur Großen Kreisstadt Landsberg am Lech gehören seit der Gebietsreform in den 1970er-Jahren auch die vier Dörfer Reisch, Pitzling, Erpfting und Ellighofen. Seit den 1980er-Jahren hat die Einwohnerzahl in den Ortsteilen um fast die Hälfte zugenommen. Mit dieser Entwicklung geht auch ein struktureller Wandel durch die Aufgabe zahlreicher Hofstellen einher.

Aufgrund Stadtratsbeschluss vom 09.03.2016 stellte die Stadt Antrag auf Durchführung einer Dorferneuerung für alle vier Ortsteile beim Amt für Ländliche Entwicklung. Ergebnis eines Gespräches mit der dortigen Abteilungsleiterin hierzu im September 2016 war, dass die Chancen für eine klassische  Dorferneuerung für Landsberg als sehr gering eingeschätzt wurden. Eine Gesamtstrategie sei der Rahmen, aus dem konkrete Maßnahmen entwickelt werden könnten. Aus der ELER-Richtlinie der EU ergäben sich alternative Fördermöglichkeiten, die nach der Aufstellung der Gesamtstrategie angegangen werden könnten.

Die Ortsteile sind ländlich geprägt und stehen damit – ergänzend zu den Zielsetzungen der Gesamtstadt – auch vor speziellen Herausforderungen. Deshalb haben sich in einigen Ortsteilen schon vor der Idee zur Entwicklung einer Gesamtstrategie Interessensgruppen und Arbeitskreise mit den dörflichen Problemstellungen befasst.

In die Strategieentwicklung „Landsberg 2035“ wurde die Dorfentwicklung zusätzlich mit aufgenommen. In jedem Ortsteil wurde eine den Prozess einleitende Bürgerwerkstatt veranstaltet, in welcher die auf den jeweiligen Ortsteil bezogenen  Ergebnisse der Bürgerbefragung aus dem Herbst 2016 vorgestellt wurden. Auf dieser Grundlage und weiteren  Vorarbeiten durch die Ortssprecher, bzw. die örtlichen Stadträte, wurden in den Bürgerwerkstätten Ideen gesammelt und Arbeitskreise ins Leben gerufen. Die Arbeitskreise haben die Ergebnisse sortiert und vertieft. Die hieraus resultierenden Erkenntnisse wurden in jeweils einer weiteren Bürgerwerkstatt vorgestellt und beraten.

Im Juli 2017 kamen erstmals Vertreter aus allen Ortsteilen bei einem Wochenendseminar in der Schule für Dorf- und Landentwicklung im Kloster Thierhaupten zusammen, um sich über die gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen und gemeinsam Strategien zu entwickeln. Es setzte sich schnell die Erkenntnis durch, dass die Problemstellungen oftmals identisch sind, deren Lösung aber auf unterschiedlichste Art und Weise zu Stande kommen kann. Ergebnis war ein bis dato nicht erfolgter Schulterschluss unter den Ortsteilen. Als Gemeinschaftsprojekt wurde der Vorschlag für einen Rad-Rundweg der Dörfer entwickelt.

Es folgte eine Verständigung auf gemeinsame Zielsetzungen mit jeweils einem eigenständigen Maßnahmen- und Projektkatalog für jeden Ortsteil. In jedem Ortsteil wurde das hieraus entstandene Dorfentwicklungskonzept auf Bürgerversammlungen der Bevölkerung vorgestellt und Konsens festgestellt.

Die Vorstellung des Dorfentwicklungskonzeptes erfolgte bereits in der Stadtratssitzung am 31.01.2018. Jährlich soll einmal über die weitere Dorfentwicklung im Stadtrat und bei der Bürgerversammlung berichtet werden. Zudem kann je Dorf ein Arbeitskreis die weitere Umsetzung und Dorfentwicklung begleiten. Zur Koordination und für Förderprojekte wurde eine Steuerungsgruppe Dorfentwicklung geschaffen, wo neben den Ortsvertretern auch die Verwaltung vertreten ist.